Regula Benedicti, Schaumrollen & Co.
Vorbereitet durch mehrere philologisch-theologische „Trainingsseinheiten” mit Pater Emmanuel, machten wir uns am 19. Oktober 2022 zum 9. Benedictus-Wettbewerb nach Melk in Österreich auf, begleitet von Schulleiter Alexander Wolf.
Nach der spannenden Zugfahrt von sechs Stunden (es sollten eigentlich nur vier werden – Dankeschön an dieser Stelle an die Deutsche Bahn!) aßen wir alle gemeinsam mit unserem Begleitlehrkräften im Barockkeller des Stifts Melk zu Abend – ein gewisser Hogwarts-Vibe lag in der Luft … – Im Anschluss begrüßte uns Abt Georg Wilfinger persönlich und jede der insgesamt 32 Schulen aus ganz Österreich und Deutschland stellte sich kurz mit einem Plakat vor.
Einige Teilnehmerinnen und Teilnehmer hatten die Ehre, im Stift selbst untergebracht zu sein, darunter auch wir. Und nach einer letzten Vorbereitung auf die am kommenden Tag bevorstehende Wettbewerbs-Klausur fielen wir dann müde ins Bett.
Der eigentliche Wettbewerb startete am nächsten Morgen um 9.00 Uhr – die Aufgabe der Klausur auf unserem Niveau L6+ bezog sich auf die Krankenpflege und die scola divina der Regula Benedicti. Innerhalb von vier Stunden galt es, drei lateinische Texte zu übersetzen und diese anschließend anhand einiger Leitfragen zu interpretieren. Der Kolomani-Saal war gefüllt mit jungen, motivierten Latein-Koryphäen, die nun unter Beistand ihres Stowassers ihr Bestes gaben, sich in den Geist der Regula Benedicti hineinzudenken. Für Nervennahrung war auch gesorgt: Auf unseren Tischen erwartete uns Schokolade und Apfelschorle, die uns den letzten Adrenalinkick für gute Gedanken geben sollten. Und während die Schülerinnen und Schüler über den Aufgaben brüteten, durchliefen die Lehrkräfte ein entspanntes Begleitprogramm zur Benediktsregel im Stift Melk.
Am Nachmittag hatten wir Zeit zur freien Verfügung: Wir machten uns also mit unseren deutschen Zimmergenossen auf, den Klostergarten und Melk selbst genauer zu erkunden. Auch der Verzehr von typisch österreichischen Schaumrollen kam hier natürlich nicht zu kurz.
Später erwartete uns eine Führung durch das Museum des Stifts – ein weiteres Highlight folgte aber danach: Pater Alois, der am Stiftsgymnasium Melk Religion und Geschichte unterrichtet, kletterte mit den rund 60 Schülerinnen und Schülern auf die Kuppel der Stiftskirche, zeigte uns die Kirchenglocke und ließ sie sogar für uns kurz anklingen. Auch ein Boomerang auf dem Dach durfte bei dieser besonderen Begehung natürlich nicht fehlen. Das war eine einzigartige und lustige Führung!
Nach der Abendhore führte uns dann der Weg wieder in den Barockkeller: Essen – sehr gutes Essen – stand nun auf unserer Tagesordnung!
Am nächsten Morgen kamen alle nach einem letzten Frühstück im Kolomanie-Saal zusammen: Siegerehrung! Der Direktor des Stiftsgymnasiums, der Bildungsminister, Begleitlehrkräfte, Teilnehmende – alle waren sie da, voller Erwartung auf den Moment, nach drei Jahren wieder in diesem Saal zusammenzukommen und die Crème de la Crème unter den Lateinern zu küren. Die Zeremonie wurde begleitet vom Chor des Gymnasiums sowie Klavier- und Orgelmusik.
Einen Preis nahmen wir zwar nicht mit, dafür aber unvergessliche, einzigartige und lustige Erinnerungen mit vielen tollen Menschen. Einen großen Dank möchten wir besonders an unseren Lateinlehrer Pater Emmanuel richten für die Möglichkeit, in den Geist der Regula Benedicti eintauchen zu dürfen und das Stift Melk auf so besondere Weise kennenzulernen. Außerdem möchten wir uns bei Herrn Wolf bedanken, der uns auf dieser Reise in die Wachau begleitet hat und mit Rat und Tat zur Seite stand.
Es war uns eine Ehre, das Gymnasium bei St. Stephan dort vertreten zu dürfen!