„Rent a Prof“: Verschlüsselung mit einem Profi

  • Mathematik-Professor Marco Hien ist zu Gast in der 11d: Noch ist die Tafel leer …
  • … eine gute Stunde später hat eine Vielzahl mathematischer Inhalte ihren Platz auf der Tafel gefunden. Das Thema: Moderne Verschlüsselungsmethoden, vom Onlinebanking bis zum Autoschlüssel.

Rent a Prof“ ist ein Projekt der Mathematischen Fakultät der Universität Augsburg, bei welchem Schulklassen einen Professor einladen können, der einen auf die jeweilige Altersstufe zugeschnittenen Vortrag zu einem mathematischen Thema hält.

In diesem Rahmen war Prof. Dr. Marco Hien für eine Doppelstunde zu Gast in der Klasse 11d. Zunächst erläuterte er den Schülerinnen und Schülern, wie man überhaupt Mathematikprofessor werden kann. In seinem Fall war es der übliche Lebenslauf mit Mathematikstudium, Doktorarbeit, anschließender Habilitation und Junior-Professur. Seit 2010 ist er Professor am Lehrstuhl für Algebra und Zahlentheorie an der Universität Augsburg.

Nach dieser Einführung ging es aber an die Mathematik: In seinem Vortrag über Kurviges Rechnen und Geheimbotschaften“ präsentierte er eine alltägliche Anwendung mathematischer Inhalte. Schon im Grundschulalter verschlüsseln manche cleveren Kids geheime Nachrichten, in dem sie jeden Buchstaben im Alphabet ein paar Stellen weiterschieben. Allerdings lässt sich eine solche Botschaft dann auch schnell wieder enträtseln. Für Onlinebanking oder die Programmierung von elektronischen Autoschlüsseln werden daher deutlich sicherere Verschlüsselungssysteme benötigt.

Bei der Erläuterung der modernen Verschlüsselungstechniken streifte Professor Hien verschiedenste mathematische Fachgebiete wie das Rechnen mit Matrizen, die komplexen Zahlen, die Restklassenrechnung („Uhrenmathematik“) und elliptische Kurven. Dabei war alles anschaulich und für eine 11. Klasse gut verständlich erklärt und die Schülerinnen und Schüler freuten sich immer wieder, wenn dabei Themen, die sie bereits im Unterricht behandelt hatten, eine Anwendung fanden, so z.B. lineare Funktionen, die verschiedenen Zahlenmengen, Differenzierbarkeit („glatte“ Kurven) oder die Nullstellenform ganzrationaler Funktionen.

Nach 90 Minuten waren sowohl die Tafel als auch die Köpfe der Schülerinnen und Schüler mit Mathematik gut gefüllt und die Frage Wozu braucht man denn Mathe überhaupt im Alltag?“ endlich mit einer Anwendung beantwortet, die man aus unserer modernen Welt nicht mehr wegdenken kann.