„Schüler können noch lesen!“
„Hope Forever“ von Colleen Hoover
Meine Mutter ist übers Wochenende weggefahren. Sie hat etwas gegen Zucker, deswegen ist mein Nachholbedarf sehr groß und ich schlage ein bisschen über die Strenge.“ Richtig gelesen. Die Mutter der 17-jährigen Linden Sky Davis ist übers Wochenende weggefahren und sie holt ihren Nachholbedarf an Zucker auf. Sie hat das ganze Haus für sich, aber sie feiert nicht etwa eine exzessive Facebook-Party, nein, sie backt. Cookies, Schokokuchen, Muffins. Vielleicht schmeißt sie auch keine Facebook-Party, weil sie kein Facebook hat. Oder ein Handy. Oder einen Laptop. Oder einen Fernseher. Für die meisten Teenager unvorstellbar, aber Sky hatte nie ein Problem damit. Sie ist mit der Anti-Technik-Haltung ihrer Mutter aufgewachsen. Oh, und sie wurde zu Hause unterrichtet. Und Karen, ihre Mutter, ist eigentlich nicht ihre Mutter. Denn Sky wurde adoptiert, als sie fünf Jahre alt war. Sie hat nur eine Freundin, Six, die gegenüber wohnt. Was sie angeht, lässt Karen ihrer Tochter alle sich bietenden Freiräume. Sie kann mit ihr zu jeder Uhrzeit, an jedem Ort, was immer sie auch will unternehmen. Six ist wie eine Schwester, auch wenn sie so ziemlich das Gegenteil von Sky ist, ein „social butterfly“ sozusagen. Jede Woche ist sie in einen anderen Jungen unsterblich verliebt. Anders als Sky, denn obwohl sie von den männlichen Bekanntschaften ihrer Freundin profitiert, war sie noch nie auch nur ansatzweise verliebt.
Allerdings ändert sich Skys Leben abrupt, als Six beschließt, ein Auslandsjahr in Italien zu machen, ihrer Freundin zum „Texten“ ein Handy schenkt und Sky ihr letztes Schuljahr antritt … an der örtlichen High School. Dort lernt sie auch ihren neuen besten Freund, Breckin, kennen.
Aber natürlich wäre es kein Liebesroman, wenn sie dann nicht auch noch IHN treffen würde: Dean Holder. Schon beim ersten Anblick bleibt ihr das Herz fast stehen, und ihm scheint es ähnlich zu ergehen. Allerdings wird ihm nachgesagt, er habe einen Schwulen zusammengeschlagen und dann die Schule abgebrochen. Sogar er selbst bezeichnet sich wohl als hoffnungslosen Fall, denn er trägt den Schriftzug „hopeless“ als Tattoo. Aber es funkt gewaltig zwischen den beiden und Holder offenbart schließlich sein wahres Gesicht. Kaum sind sie in einer glücklichen Beziehung, werden sie erneut vor Herausforderungen gestellt. Aber diese sind so viel größer, denn es geht um Skys Vergangenheit. Und Holder spielt dabei eine wesentliche Rolle.
Viel mehr als eine typische Teenager-Lovestory
„Hope Forever“ ist ein wahrhaft schriftstellerisches Meisterwerk. Auch wenn es sich erst nach der typischen Teenager-Lovestory anhört, geht die Geschichte um Sky und Holder so viel tiefer. Außerdem ist das Buch in einer wunderbaren Sprache geschrieben und wohl jedes Mädchen wünscht sich einen Freund wie Holder.
Die Fortsetzung „Looking for Hope“ erzählt die gleiche Geschichte aus Holders Perspektive, das sollte man im Voraus wissen, sonst könnte die Enttäuschung groß sein. Allerdings würde ich sie jedem empfehlen, dem das erste Buch gefallen hat, denn Holders Sicht kennenzulernen, liefert viele neue Hintergrundinformationen und ist ebenso grandios und spannend geschrieben. Demselben Konzept folgt Colleen Hoover auch in ihrer wohl bekannten Triologie „Weil ich Layken liebe“. Der zweite Band „Weil ich Will liebe“ wird ebenfalls aus der Sicht des männlichen Protagnisten erzählt. Außerdem gibt es hier auch noch den dritten Band „Weil wir uns lieben“. Auch diese Reihe ist absolut lesenswert.