Z’samm in der Zusam
Schullandheimaufenthalt der 5a im Schwäbischen
Mit sommerlichem Teint und quietschvergnügt ist die Klasse 5a aus einem rundum gelungenen Schullandheimaufenthalt in Zusamzell zurückgekehrt. Nach einer erlebnisreichen Woche in guter schwäbischer Landluft verabschiedeten sich alle bestens gelaunt in die Pfingstferien.
Jedem Schullandheimaufenthalt wohnt ein Zauber inne, so auch diesem – eigentlich sogar besonders diesem. Mit meiner letzten fünften Klasse war ich eine (ehrlich schöne) Woche lang am herrlichen Tegernsee, wo wir uns aber das Haus mit mehreren Gruppen älterer Schüler teilten, die munter feierten und uns auch ab und zu freundlich entgegenrülpsten. Wir fanden das wirklich lustig, aber abgegangen ist mir das in Zusamzell sicher nicht. Zusamzell war im besten Sinne ruhig und störungsfrei. Wachstumsatmosphäre: Im für nur eine Klasse ausgelegten Heim war man unter sich, es gab keine fremden Partys, keine gleichaltrigen Streithähne und kein Dazwischenfunken alternativer Kontaktangebote. Völlig ohne soziale Störfaktoren entwickelte sich das, was man das Wachstum einer Gruppe nennt. „En famille“ konnte man sich anfreunden und auseinandersetzen, ohne auf Außenwirkung achten zu müssen, jedes Konfliktpotenzial und jedes nächtliche Geräusch kam aus eigenen Reihen und fiel in unseren eigenen Zuständigkeitsbereich. Das war im besten Sinne Teambuilding auf schwäbisch: ohne viele Worte und dabei noch „günschdig“.
Als ich im Vorfeld im Internet verschiedene Schullandheime zur Auswahl aufschlug, sprang mich neben Angeboten zum Teambuilding (in Oberbayern etwas teurer) der Begriff „Bespaßung“ in den Webauftritten an: Hochseilgarten, Rafting, Mountainbiken, Klettern, Segeln, Surfen – da kann man viel Geld ausgeben, in unserem Fall: Die Eltern ausgeben lassen. Für so tolle Angebote bezahlen die meisten ja auch gerne – und doch geht vorrangige „Bespaßung“ am Kern der pädagogischen Intention eines Schullandheimaufenthalts vorbei. Mir ist viel wichtiger, dass der natürlichen Entwicklung einer Gruppe Zeit gestattet wird. Die Kinder haben uns wieder einmal gezeigt: Frische Luft, Sonne, Wald, Dunkelheit, Feuer, Bälle, Spiele und Basteln bilden den geeigneten Rahmen für solche Entwicklung und können enorm aufregend sein. Das eigentliche Potenzial zum pädagogisch wirksamen und wertvollen Erleben trägt jede Klasse in sich selbst und sie wartet auf die Gelegenheit, es zu entfalten. Die äußerst anregende Anlage in Zusamzell hat sich für diese Zielsetzung als ideal erwiesen: In den schönen Gartenanlagen und auf den idyllischen Wiesen rund um das kleine Schullandheim, bei Tag und bei Nacht im nahegelegenen Wald, im schönen Klassenzimmer, dem waschechten Tipi und in der spannenden Blockhüttenwerkstatt wurde gelacht, gekreischt, gearbeitet und erlebt, dass es nur so krachte. Den Höhepunkt bildete angesichts der hochsommerlichen Temperaturen natürlich die badefreundliche Zusam mit einem Badesteg direkt vor der Haustür – all inclusive. „Schwäbisch Rafting“ hatten wir auch mitgebucht: Zwei Boote standen uns ständig zur Verfügung, und die Strecke die Zusam hinauf und zurück garantierte immer eine lustvolle Dosis Abenteuer für die jeweilige Besatzung.
Über allem Treiben wachte der Storch auf dem Kirchturm – Städter wie ich konnten diese Idylle am Anfang kaum fassen. Es war sehr schön, mit den Kindern hier auch ein Stück ihrer Heimat zu erleben und zu erkunden – ob durch ein mundartliches Gedicht über den Storch, einen aufmerksamen Gang durch den heimischen Wald unter der unterhaltsamen Leitung des Försters Buchwald, das Drücken der alten Schulbank im Heimatmuseum in Zusmarshausen oder eine ausführliche Dorfrallye. Ein Blick über die schwäbische Landschaft vom Waldrand aus öffnete die Augen für die Topographie, vor allem aber die Herzen für die Schönheit der Region.
Die Kinder haben nach dieser Woche sicher viel zu erzählen. Mit zum Gelingen beigetragen hat auch unser lieber Gastgeber, Herr Proschinger, der mit seiner heiteren, gelassenen und herzlichen Art eine wunderbare Atmosphäre für unseren Aufenthalt geschaffen hat. Herzlichen Dank an ihn, unsere Experten im Wald und im Museum und an die Kinder, die sich begeistert und fröhlich mit uns auf diese Reise begeben haben.