St. Stephans „Königin” strahlt wieder
Orgeln sind „Ewigkeitsinstrumente”, wie es scheint. Dazu brauchen sie aber regelmäßige Pflege und Wartung. Das Pfeifenmaterial – je eine Pfeife pro Klang und Ton – kann tatsächlich Jahrhunderte überdauern, die ausgeklügelte Technik einer Orgel, insbesondere die elektrischen Bauteile der Winderzeugung, kommen da deutlich schneller in die Jahre. Und dann sind da noch Scharniere, Beleuchtungskörper und der allgegenwärtige Staub …
So wurde es für die „Königin der Instrumente”, die Offner-Orgel in der Kleinen Aula, endlich wieder einmal Zeit für eine große Revision, die von der Orgelbaufirma Offner in Kissing übernommen wurde, aus der die 1988 gebaute Orgel auch stammt. Der schwierigste Teil der Revision konnte in den ungestörten Tagen der Faschingsferien absolviert werden: Das Gehäuse wurde komplett geleert, so dass der Staub, der teils fingerdick im Inneren saß, entfernt werden konnte. Einige Bauteile traten auch den Weg in die Werkstatt an, wurde abgeschliffen und neu einlackiert.
Mehrere Tage füllte der Pfeifenbestand der 13 klingenden Register die Kleine Aula: Von den großen, hölzernen Subbaß-Pfeifen aus dem Pedal bis zu den Aliquoten des Oberwerks reicht die Bandbreite dieser kleinen, aber feinen Orgel. Viel Zeit nahm nach der Rückkehr der Pfeifen dann die gründlich Stimmung in Anspruch, während auch die Beleuchtung erneuert wurde, die Pedaltasten gereinigt wurden und die aufklappbaren Flügeltüren mit neuen Scharnieren und Magnethalterungen ausgestattet wurden.
Die letzten Phasen der Revision nahm dann Orgelbaumeister Andreas Offner selbst in die Hand und konnte nach gut zwei Wochen die Schlüssel wieder an die Schule zurückgeben. „Dieses Instrument ist gut im Schuss und hat jetzt wieder seinen alten Glanz”, meint der Orgelbauer, der auch das Instrument in der Abteikirche betreut. Beide Stücke entstammen der Familienwerkstatt in Kissing.
Die Kosten kann die Schule aus einem Stiftungstopf finanzieren, der insbesondere für Erhalt und Pflege des Instrumentenbestandes in St. Stephan existiert. Bei den Proben zu Karl Jenkins’ „Stabat Mater” kommt die kleine „Königin” derzeit jedenfalls schon einmal wieder richtig zum Einsatz!