St. Stephans Lateinkalender: Edition Nr. 10
Die Edition Nr. 10 von St. Stephans Lateinkalender ist erschienen und in den Wochen vor Weihnachten in großer Zahl in Schülerhände gelangt: Rund 150 Kalender haben ihren Weg in die Häuser und Familien gefunden und sind vielfach als Weihnachtsgeschenk an Eltern, Großeltern oder Freunde unter den Christbaum gelegt worden. Zweimal musste in der diesjährigen Kalender-Saison nachgedruckt werden, weil die Nachfrage aus den Klassen immer wieder aufkam.
Im Herbst 2014 war der erste Lateinkalender für das Jahr 2015 in Druck gegangen. Seitdem werden alljährlich auf zwölf Kalenderblättern lateinische Spruchweisheiten, Verse oder Redensarten zusammengestellt und bunt bebildert. Unter dem Motto „sapientia concors cum artibus” (Weisheit in Eintracht mit den Künsten) bringt jeder Monat ein Körnchen Weisheit, Nachdenklichkeit oder Geistreiches aus Sprache und Geschichte in lateinischer Sprache. Die Texte werden bebildert und vielfältig erläutert, von der Übersetzung bis zu Herkunft, Bedeutung und vergleichbaren Redensarten im Deutschen.
Im Kalender 2024, dem zehnten Produkt aus der Reihe „St. Stephans Lateinkalender”, sind Catull und Properz vertreten, aber auch der Aphoristiker Publilius Syrus aus dem 1. Jahrhundert v. Chr. oder der große Meister Ovid mit seinen „Epistulae ex Ponto”. Weit zurück geht diesmal ein griechischer Spruch des Fabeldichters Äsop (6. Jahrhundert vor Christus), der erst in seiner lateinischen Version „Karriere” gemacht hat.
Die Spätantike ist vertreten mit den Digesten aus der Zeit Kaiser Justinians, Rechtsregeln, die von 530 bis 533 gesammelt und in 50 Büchern geordnet wurden, und dem Hexameter-Gedicht „Phoenix” von Claudius Claudianus um 400 n. Chr.
Breit zu Wort kommen im Kalender 2024 das Mittelalter und die Neuzeit: aus dem 13. Jahrhundert Thomas von Aquin, aus dem 15. Jahrhundert Thomas von Kempen und aus dem 16. Jahrhundert der Mediziner Paracelsus. Die Barockzeit zeigt sich mit Latein aus der barocken Emblematik und mit dem Kaufbeurer Priester und Autor Andreas Sutor mit seinem überreichen Werk „Latinumchaos” von 1740.
Kurz gesagt: Immer mit vertreten im Lateinkalender ist St.-Stephan-Latein (diesmal aus den lateinisch geprägten Türknäufen des Klosters), Phönix-Latein stets auf dem Januarblatt (das immer dem Wappentier St. Stephans gewidmet ist), Juristen-Latein und Latein aus dem Griechischen. Und in den Bildern sind immer auch Lateinfunde aus Augsburg präsentiert.
St. Stephans Lateinkalender ist ein feiner Begleiter durchs Jahr und für viele ein ideales Weihnachtsgeschenk, das Farbiges, Geistreiches und Überraschendes zu bieten hat. „Geht euch denn da nicht bald das Material aus?”, wollte eine Kollegin kurz vor Weihnachten wissen. Die Antwort lautet schlicht „Nein”, die nächsten zehn bis hundert Jahre ist der übergroße Schatz lateinisch formulierter Weisheit noch nicht ausgeschöpft.