Stolperstein für einen Stephaner
„Geisteskrankheit” und „Gemeingefährlichkeit” werden Edmund Aull attestiert: Im Sommer 1935 wird er aus dem Gymnasium bei St. Stephan über mehrere Zwischenstationen erstmals nach Kaufbeuren in die Psychiatrie gebracht. Schulleiter P. Gregor Lang OSB besucht ihn dort im Juli 1935: Ein Zeichen der aufmerksamen Begleitung seiner Schüler auch in schwierigen Lebenssituationen. Edmund Aull, geboren 1915, kommt aus den Fängen der Psychiatrie nicht mehr los. Nach mehreren Aufenthalten in der Kaufbeurer Heil- und Pflegeanstalt wird dort im Juli 1944 wissentlich sein Tod herbeigeführt. Edmund Aull wurde ein Opfer der nationalsozialistischen Euthanasie, die Täter kamen mit äußerst milden Strafen davon.
Ab Montag, den 25. Oktober 2021 wird ein „Stolperstein” an seinem letzten frei gewählten Wohnort in der Kriegshaber Sommestraße an ihn erinnern. Zur Verlegung des Stolpersteins, angestoßen durch die Initiative „Gegen Vergessen – Für Demokratie”, wird auch der Künstler der Stolpersteine, der Kölner Gunter Demnig, wieder einmal in Augsburg sein.
St. Stephan hat die Patenschaft für diesen Stein gerne übernommen: Bei der Verlegung werden Schüler musizieren und zwei Abiturienten, Mesude und Leon, werden die Biographie Edmund Aulls vortragen. Zur Besprechung der öffentlichen Setzung des Steines kam vor Kurzem Thomas Hacker vom Initiativkreis „Stolpersteine für Augsburg und Umgebung” nach St. Stephan zu einem Gespräch mit Schulleiter Alexander Wolf. Den Stolperstein hatte er mit dabei, so dass erlebbar wurde, wie die Messingkuppe auf dem Betonrohling aufgezogen ist.
Für das Gymnasium bei St. Stephan ist dieser Termin ein wichtiges Anliegen: In Edmund Aulls Geschichte manifestiert sich neben der Zeitgeschichte und der schwäbischen Regionalgeschichte auch ein bedeutsames Stück der Schulgeschichte. Von der Stolperstein-Verlegung werden wir wieder hier auf der Schulwebseite berichten.