Suche nach Corona-Impfstoff an St. Stephan
Das Gymnasium bei St. Stephan in Augsburg fahndet im Verbund mit anderen deutschen Schulen nach einem Wirkstoff gegen Covid-19. Die Idee, während der Phase der Corona-Schulschließungen ungenutzte Rechnerleistung in vorübergehend abgeschalteten Computerräumen für pharmazeutische Simulations-Berechnungen verfügbar zu machen, stammt aus einem Verbund von Open-Source-Schulen.
St. Stephan hat sich dabei einer Gruppe von Schulen aus ganz Deutschland angeschlossen, die alle die kostenlose Open-Source-Schulserverlösung „linuxmuster.net” betreiben. Bereits kurz nach Schließung aller Schulen im Rahmen des Corona-Shutdowns war im Forum von „linuxmuster.net”, wo die Systembetreuer der linuxmuster-Schulen ihre Ideen, Probleme und Lösungen austauschen, die Idee aufgekommen, sich am internationalen Projekt „Folding@home” zu beteiligen.
Auf der Suche nach einem Wirkstoff gegen das Corona-Virus werden bei „Folding@home” die Wirkung verschiedener Moleküle auf das Virus mit dem Computer simuliert. Für diese Berechnungen, die sich um die Faltung von Proteinen drehen, wird normalerweise die Rechenleistung von mehreren Supercomputern benötigt. Allerdings werden im Rahmen des Volunteer-Computing-Projektes, das an der kalifornischen Stanford University angesiedelt ist, die Berechnungen eben nicht mit Supercomputern durchgeführt, sondern auf Millionen von Home- und Büro-PCs und sogar Smartphones weltweit verteilt, die sich zu Teams gruppieren können.
„An St. Stephan können nun die Ressourcen von etwa 80 Schulcomputern sinnvoll genutzt werden, die sonst im Moment nur herumstanden, da bis vor kurzem keine Schüler und Lehrer im Haus waren“, berichtet Markus Großhauser, Systembetreuer der Schule und Lehrer für Mathematik, Physik und Informatik. „Natürlich lag dabei unser Hauptaugenmerk immer auf dem ‘Lernen zuhause’, mebis und Datenschutz”, betont Großhauser, aber mit Hilfe des linuxmuster-Forums war es fast kein Aufwand, die Schul-PCs quasi nebenbei in das Team von „linuxmuster.net” bei „Folding@home” zu integrieren.
Stolz ergänzt Großhauser, der die Entwicklung des Rechnerpotenzials stets genau verfolgt: „Vergleicht man die Rechenleistung aller am Projekt beteiligten Teams weltweit, haben es die linuxmuster-Schulen inzwischen unter die besten 2% geschafft.“