Ungarnpartnerschaft mit den „best Bavarian friends”
Wenn eine Aktivität wie der Ungarnaustausch über zwanzig Jahre von derselben Person organisiert wird, kann man durchaus von Tradition sprechen. Und wenn diese Tradition dann auch bei Schülerinnen und Schülern gut ankommt und deutlich mehr Bewerbungen vorliegen als Plätze für Mitfahrer zur Verfügung stehen, dann kann man auch sagen, dass die Tradition auch auf Schülerseite erfreulich lebendig ist.
Nachdem die ungarischen Gäste im März ihren Besuch in Augsburg absolvierten, fuhr die Stephanergruppe am 29. März 2025 mit 18 Schülerinnen und Schüler aus der Jahrgangsstufe 10 sowie mit Sabine Alber und Ingo Weighardt in Richtung Budapest.
Die ungarische Partnerschule, die Szent Angela Iskola in Budapest, hat mittlerweile einen modernen Anbau mit technischen Ausstattungen, von denen wir hier nur träumen können. Schülerverhalten hat sich so verändert, dass man teilweise gar nicht mehr weiß, ob man die Erfindung des Mobiltelephons als Segen oder doch mehr als Fluch ansehen soll und deswegen gibt es an der ungarischen Partnerschule mittlerweile sogenannte „Handykästen“ für jede Klasse, in denen die Handys in der Früh eingesperrt werden. Nach Unterrichtsschluss kann man die Mobiltelephone dann wieder abholen.
Die Szent Angela Iskola organisiert die Schüleraustauschprogramme ganz anders als wir es hier am Gymnasium bei St. Stephan machen. In Budapest kommen alle Partnerschulen gleichzeitig an und so waren neben unserer Gruppe auch eine weitere deutsche Gruppe (aus Dresden), eine belgische Gruppe (aus Heist) und zwei italienische Gruppen (aus Ercolano und Neapel) zu Gast. Somit sind gleichzeitig über 100 ausländische Schülerinnen und Schüler zu Gast, die allesamt in jeweils einer Gastfamilie untergebracht und auch koordiniert werden müssen.
Dies funktionierte erfreulicherweise recht gut und so gab es Aktivitäten (wie beispielsweise eine Schifffahrt auf der Donau), die alle europäischen Jugendlichen gemeinsam unternahmen. So wurde extra für knapp 250 Personen ein eigenes Schiff auf der Donau angemietet. Ebenso gab es einen gemeinsamen Abschiedsabend in der knapp 1000 Personen fassenden Aula der ungarischen Gastschule.
Nachdem der Ankunftstag auf einen Samstag fiel, verlegten sich die ersten Aktivitäten in die Gastfamilien. Ausflüge nach Visegrad, an den Plattensee oder zum Sisi-Schloss nach Gödöllö waren gern gewählte Ziele.
Die offizielle Begrüßung fand durch Schulleiter Gabor Szalai am Montagvormittag statt. Wie in jedem Jahr begrüßte er die beiden begleitenden Lehrkräfte, Sabine Alber und Ingo Weighardt, als „ambassadors of Hungarian culture and hospitality and best Bavarian friends“.
Im Laufe der ereignisreichen Tage dieser Austauschwoche wurden viele gemeinsame Aktivitäten unternommen, wie beispielsweise ein Besuch im größten Freiluftmuseum Ungarns, dem Skansen in Szentendre, mit einem Brotbackworkshop, oder auch ein Besuch in der berühmten Matthiaskirche mit anschließendem Gang zum Präsidentenpalast. Auch die Möglichkeit zum „Volkstanz“, was in Ungarn ein Pflichtschulfach ist, konnte gemeinsam absolviert werden. Gemeinsam genoss die Augsburger Gruppe auch einen Besuch im Madach Theater zum Musical „The Phantom of the Opera“.
Auch wenn es Jahr für Jahr einen sehr hohen Vorbereitsaufwand zu bewältigen gibt und die Rahmenbedingungen (v. a. bei der Terminfindung) früher wesentlich einfacher schienen, habe ich mich gefreut, mit 18 Schülerinnen und Schülern sowie meiner langjährigen Kollegin Sabine Alber, den Austausch wieder durchführen zu können. Das 20-jährige Jubiläum des Austausches konnte ich schon in Ungarn feiern. Ob es bald ein 25-jähriges Jubiläum geben wird? An mir und uns soll es nicht scheitern.