Unheimlich schön und schön unheimlich
Wer würde an einem sonnigen Dienstag nicht lieber einen Ausflug machen als im Klassenzimmer zu sitzen? Unsere Klasse auf jeden Fall! Nach längeren Vorüberlegungen hatten wir beschlossen, an unserem Wandertag nach Thierhaupten zu fahren und dort eine „Krabat”-Führung in der alten Klostermühle mitzumachen.
Trotz der traumhaften Gegend mit vielen alten Bäumen und dem malerischen Bach, der Friedberger Ach, hat die Mühle schon von außen etwas Unheimliches. Und das passt prima zu dem Otfried-Preußler-Roman „Krabat”. Die Rucksäcke mussten auf einer Bank vor der Mühle warten, während uns ein dunkler Raum mit einer roten Kerze empfing, die auf einem Totenschädel klebte. In solcher Atmosphäre ging die Führung richtig los. Spannend präsentierte uns die Führerin Szenen aus „Krabat”, stellte uns Fragen und zeigte uns auf unserem Weg durch die drei Stockwerke der Mühle eine Nachahmung von Tondas Tod.
Als die Vorstellung fertig war, durften wir unseren Rucksäcken wieder Gesellschaft leisten. Wir picknickten auf dem Rasen vor der Mühle, während ein paar andere schon den nächstbesten Baum hinaufkletterten.
Nach einem kleinen Spaziergang den Bach entlang – mit einer Begegnung mit Pferden – fanden wir den bunten Vereinsgarten des Thierhauptener Obst- und Gartenbauvereins. Dort startete gleich die nächste Kletteraktion, dieses Mal auf einen prachtvollen Kirschbaum. Nachdem jeder mindestens eine pflückfrische Kirsche gegessen hatte und Herr Ferber ein paar Fotos machen konnte, war zwar kein Schüler mehr oben, aber auch nicht mehr so viele Früchte! Den Beeren, die im Garten versteckt waren, ging es nicht unbedingt besser: Stachelbeeren, Johannisbeeren, Erdbeeren, Himbeeren, alles wurde verkostet.
Danach verbrachten wir die Zeit damit, Königsfrei zu spielen, Fotos in den üppigen Rosenkulturen zu knipsen oder – wieder einmal – auf Bäume zu klettern. Eine letzte Wegstrecke führte uns hinauf zum Kloster Thierhaupten, wo wir uns im Klosterhof am dortigen Spielplatz noch ein wenig austobten.
Schließlich fuhr uns unser Bus wieder zurück nach Augsburg, aber der Wandertag war selbst da noch nicht vorbei. Unsere Klasse machte sich nämlich noch auf den Weg zur Stadtmauer zum „Stoinernen Ma”. Herr Ferber erzählte uns die Sage und las uns aus seinem selbstverfassten Stadtführer vor. Die Erzählung war für unser Alter zwar nicht mehr ganz geeignet, aber die Erläuterung zur Sagengeschichte und zur Erforschung der Figur waren dagegen ziemlich anspruchsvoll.
Und so endete unser Wandertag, der an einer Getreidemühle begonnen hatte, mit einem brotbackenden Helden ganz nah bei St. Stephan.