Waldemar Schneider gestorben
Waldemar Schneider, der den Fechtunterricht am Gymnasium bei St. Stephan aufgebaut und zu einer hohen Qualität entwickelt hat, ist am 20. März 2020 nach längerer Krankheit verstorben.
Degenfechten war die tiefe Bestimmung im Leben von Waldemar Schneider, der in der Sowjetunion aufgewachsen war und nach seinem sportpädagogischen Studium in den Fechtsport in Kasachstan einstieg. In seiner Tätigkeit als Sportlehrer wuchs er immer stärker in die Rolle des Fechttrainers hinein. Als Nationaltrainer der kasachischen Damenmannschaft ab 1994 konnte er große Erfolge verzeichnen, auch bei Weltmeisterschaften. Nach der politischen Wende wanderte er 2001 mit seiner Familie nach Deutschland aus, wo er im Sportbereich wieder Fuß fasste. Neben seiner Trainertätigkeit beim Turnverein Augsburg (TVA), wo er die Fechtabteilung etablierte, machte sich Waldemar Schneider viele Gedanken über die Aufbauarbeit in Kooperation mit den Augsburger Schulen. So kam er als TVA-Vereinstrainer zunächst in einer Verein-Schule-Kooperation an unser Haus und war ab 2013 vertraglich fest eingebunden.
Fechtunterricht im Rahmen eines schulischen Wahlfaches war für ihn immer geprägt davon, Kindern und Jugendlichen die Begegnung mit diesem „intelligenten“ Sport zu ermöglichen, ganz dem Breitensport-Gedanken verpflichtet. Wer die Fähigkeit und die Bereitschaft zum Leistungssport zeigte, den führte Waldemar Schneider sehr konsequent und intensiv begleitet zum Vereinstraining mit seiner hohen Verbindlichkeit und Wettbewerbsorientierung. Zu Recht war Waldemar Schneider ab 2014 auch Landestrainer des Bayerischen Fechterverbandes für Degen. Zahlreiche Schülerinnen und Schüler an St. Stephan haben ihn in dieser Doppelrolle als Breitensport- und Leistungssport-Trainer, als Begleiter von Anfängern und Spitzensportlern erlebt. Und viele tragen seine Ideen und sein Können weiter.
Als eine überraschende Krankheit Waldemar Schneider ereilte, führten zunächst Schülerinnen und Schüler der höheren Klassen seine Sportgruppe weiter. Mit Fabian Rieblinger hat seit vorigem Schuljahr eines von Waldemar Schneiders größten Nachwuchstalenten die Fechtgruppe übernommen und arbeitet ganz in seinem Sinne weiter. Auch in der langen Phase seiner Krankheit nahm Waldemar Schneider großen Anteil an der Entwicklung des Fechtsports in St. Stephan.
Mit großer Dankbarkeit blickt unser Gymnasium auf das Jahrzehnt des Aufbaus zurück, dem Waldemar Schneider mit seiner begeisterungsfähigen, klugen, vorausschauenden und sehr menschlichen Trainerpersönlichkeit einen prägenden Stempel aufgedrückt hat.