Zarte Bande – kreativ verarbeitet und preisgekrönt
Das Liebesgedicht „Erinnerung an die Maria A.“ stand im Zentrum des diesjährigen Wettbewerbs, der eine offene Einladung an die Schülerinnen und Schüler der Augsburger Schulen darstellt, sich mit dem Augsburger Dichter zu beschäftigen. Dabei waren alle Kunstformen erlaubt. Dieser berühmte Text Bertolt Brechts hatte 86 junge Menschen dazu inspiriert, sich mit dessen Jugendjahren zu beschäftigen und ihre kreativen Umsetzungen einzuschicken. Brecht und Rosa lernten sich vermutlich 1916 in einer Eisdiele kennen, als sie noch zur Schule gingen, doch ein Happy End gab es für die beiden nicht. Im Unterricht hatten sich die Schülerinnen und Schüler der Klassen 6d und 7d eingehend mit dem Dichter und seinen Texten befasst, hatten mehr herausgefunden über den Schüler Brecht, der das heutige Peutinger Gymnasium besuchte, wohl ein ziemlicher Schlaks gewesen war und sich oft vor der Mädchenschule, dem heutigen Maria Ward Gymnasium herumdrückte.
Ein preisgekrönter Kurzfilm über Rosa und Brecht
Da ein Besuch im Brechthaus aus Coronagründen nicht möglich war, kam Ende September Dr. Michael Friedrichs, der 1. Vorsitzende des Bert Brecht Kreises Augsburg und Lektor im Wißner-Verlag, in die Klasse 7d und holte so die Sonderausstellung zu Brecht und Rosa in digitaler Form in die Schule. Er brachte den Schülerinnen und Schülern das Verhältnis der beiden anhand der erhaltenen und gesammelten Dokumente anschaulich näher. Besonders spannend waren zwei Aufnahmen von Fernsehinterviews mit Maria Rosa Eigen (geb. Amann), in denen sie sich selbst an ihre gemeinsame Zeit mit Brecht erinnert. Diese neuen Informationen, verbunden mit der früheren Beschäftigung mit den Brechtgedichten ‚Bonnie Mac Sorel freite‘ und v.a. ‚Erinnerung an Marie A.‘ im Deutschunterricht selbst, führten zu einer Reihe von interessanten Fragestellungen, die Herr Dr. Friedrichs kenntnisreich beantwortete. Im Anschluss an dieses Zusammentreffen war die Klasse sehr motiviert, ihre schon begonnenen Projekte und Ideen weiterzuentwickeln, vom Einzelgedicht über Partnerarbeiten bis hin zu dem preisgekrönten Film in der Gruppe.
Vom romantischen Hörspiel zum rockigen Lovesong
Ganz verschiedene Annäherungen fanden in der Klasse 6d statt, die sich v.a. mit dem Gefühl des Verliebtseins und dem Thema „Liebesgedicht“ im Unterricht beschäftigten. Vincent Kempter fasste in der äußerst prägnanten Form des Elfchens die einzelnen Stationen dieser kurzen, flüchtigen Liebe in Worte und verband sie zu einem „Elfchen-Kranz“ – was für eine geniale und außergewönliche Idee. Eva Gunkel, Irina Foanene und Magali Schlosser gingen die Sache romantisch an; in einem hübschen selbst geschriebenen und eingesprochenen Hörspiel fingen sie den Zauber der allerersten Begegnung zwischen den beiden jungen Menschen in der Warteschlange an der Eisdiele ein. Ein flüchtiger, zarter, aber doch so prägender Funkenflug, der die Gefühle ganz schön durcheinanderwirbelt. Mutig und rockig – geradezu das Kontrastprogramm – ist der selbst komponierte und getextete Lovesong „Rosa“ ihrer Klassenkameraden Sebastian Lebmeier, Albrecht Stiesch und Benjamin Wohlfarth. Die Jury zeigte sich begeistert und stellte ihren Song in eine Reihe mit den großen Popbands der 80er Jahre.
Alle Preisträgerinnen und Preisträger wurden am 28. Februar 2021 im Rahmen des Augsburger Brechtfestivals in einer Online-Preisverleihung gewürdigt und mit Urkunden und Preisen bedacht. Herzlichen Glückwunsch zu eure tollen Beiträgen!