Zu Träumern werden
Sommer in der Stadt bedeutet in Augsburg Anfang Juli immer auch: Ulrichswallfahrt. Der sommerliche Gottesdienst, den Abtei und Gymnasium St. Stephan in diesem Rahmen jährlich feiern, fiel heuer punktgenau auf das Ulrichsfest am 4. Juli und fand wie stets in der „traumhaft” schönen Ulrichsbasilika statt.
Die musikalische Gestaltung passte sich in diesem Jahr an die Coronalage an: In kleineren Ensembles musizierten Stephanerinnen und Stephaner aller Altersgruppen. Pater Anselm hatte ein Bläsersextett aus Altstephanern zusammengestellt, das mit einem kleinen Chor unter der Leitung von Pater Augustin eine deutsche Messe aus Pater Anselms Feder aufführte. Instrumentalmusik bot ein Streichquartett unter Leitung von Musiklehrer Ulrich Graba, dazu gesellten sich zwei Sängerinnen aus der derzeitigen Oberstufe, an der Orgel saß Altstephaner Stefan Schuster.
Zu den Fürbitten trugen Schülerinnen und Schüler der Unterstufe selbst gestaltete Kerzen zu den Altarstufen, begleitet von Eltern oder Geschwistern, die die Fürbitt-Texte beim Entzünden der Kerzen vortrugen.
Abt Theodor Hausmann, der dem Gottesdienst vorstand, predigte über die „Träumer”, wie sie in der Bibel in der Gestalt Josefs vorgestellt werden. Gottes Traum mit seiner Schöpfung und uns Menschen braucht Mitspieler, zu denen neben Josef, der Leitfigur der Ulrichswoche 2021, auch der heilige Ulrich selbst gerechnet werden kann. Neben unsere Pläne und Absichten können die Ideen und Ahnungen Gottes mit uns treten. Abt Theodor resümierte diese Gedanken mit einem Wort des Ignatius von Loyola: „Wenige Menschen ahnen, was Gott aus ihnen machen würde, wenn sie sich ihm ganz überließen.”
In seiner Vielgestaltigkeit hob sich der Wallfahrtsgottesdienst vom imposanten Bild früherer Jahre vor der Coronakrise ab. Er war selbst ein lebendiges Zeichen dafür, dass wir auch ganz anders als Schulgemeinschaft feiern können, wie wir es uns vorher nie hätten „träumen” lassen.