Zwei Tage Proben, zwei Stunden Genuss

  • Solistin Pia Liebhäuser zog das Publikum mit Summertime“ von George Gershwin in ihren Bann.
  • Virtuos präsentierte sich Sebastian Hägele (Absolvia 2003) beim Konzert für Fagott und Orchester von Carl Heinrich Graun.
  • Gut besetzt war das Altstephanerorchester neben den Streichinstrumenten auch bei den Bläsern.

Nun war es wieder soweit: Chor und Orchester der Altstephaner gaben ihr jährliches Konzert im Kleinen Golden Saal. Genau 48 Stunden lagen zwischen der ersten Probe und der Aufführung, unterbrochen von der musikalischen Begleitung der Sonntagsmesse in der Abteikirche mit der Missa Brevis in B‑Dur von Wolfgang Amadeus Mozart. Das Kyrie und Agnus Dei daraus leiteten das gut zweitstündige Konzert ein, gefolgt von dem wunderschönen A‑capella-Chorsatz Locus Iste von Anton Bruckner. Weiter ging’s mit Mozart, mit seiner Sinfonie Nr. 25 in g‑moll, deren vorwärtsdrängende Synkopen im ersten Satz jedem Klassikliebhaber im Ohr klingen dürften. Da die Sinfonie nicht so lange ist – vor allem, wenn man einige Wiederholungen weglässt –, blieb vor der Pause noch genügend Zeit für weitere Stücke: den ersten Satz des Fagottkonzerts eines für viele wohl weniger bekannten Komponisten, des preußischen Hofkapellmeisters und Bach-Zeitgenossen Carl Heinrich Graun. Zudem wurden die Zuschauerinnen und Zuschauer mit zwei Sopransoli verwöhnt: der Seguidilla aus der Oper Carmen von Georges Bizet sowie einem anderen Song-Klassiker, Summertime von George Gershwin.

Den Auftakt nach der Pause machte der fulminante erste Satz des Klavierkonzerts Nr. 12, KV 414 in A‑Dur von Mozart, gefolgt von der berühmten Sinfonie Nr. 8 von Franz Schubert, der Unvollendeten“. Den absoluten Höhe- und Schlusspunkt bildete jedoch eine für (Alt)Stephaner-Konzerte unter der Leitung von P. Anselm Mayer typische Zugabe, der Evergreen Strangers in the Night“. Zwei Tage Proben sind wahrlich nicht viel Vorbereitungszeit für zwei Stunden Genuss, aber wer als ehemaliges Orchester- und Chormitglied Cäcilienkonzerte und Orchesterwochen sowie ‑reisen miterlebt hat, ist ja einiges gewohnt. Außerdem dürfte jede® Mitwirkende® zumindest die Messe und die beiden Sinfonien schon ein- oder mehrmals als Chor- oder Orchestermitglied geprobt und aufgeführt haben. So mischten sich bei den Mitwirkenden aus Absolviajahrgängen, zwischen denen bis zu 61 Jahre lagen, Erinnerungen mit der Erfahrung, dass Musik über zeitliche, berufliche und räumliche Grenzen hinweg verbindet.