Kreatives Schreiben

  • Erste Sonnenstrahlen locken in den Klostergarten — hier werden frische Frühlingsgedichte verfasst
  • Fünftklässler bereiten ihren Museumsbesuch in der Augsburger Puppenkiste“ vor

Kreatives Schreiben inspiriert die Schülerinnen und Schüler zur aktiven Umsetzung ihrer Gedanken in Sprache. Dazu bieten wir an unserer Schule beispielsweise im Rahmen des Intensivierungsprogramms für die 7. Jahrgangsstufe einen eigenen Lyrikkurs an. Die folgenden Schülerarbeiten sind im Unterricht entstanden:

Umarbeitung des Gedichtes Ottos Mops“ von Ernst Jandl

tinas wiesel
tinas wiesel liegt
tina: riech wiesel riech
tinas wiesel riecht nicht
tina: mistwiesel

tinas wiesel riecht diesel
tinas wiesel trinkt diesel
tina: nicht wiesel nicht
tinas wiesel kommt
tina: dummes wiesel

tina macht feuer
tina: nimm wiesel nimm
tinas wiesel nimmt
tinas wiesel schielt
tinas wiesel explodiert
tina: hihihihihihi

Felix und Alexander (Lyrikkurs, 7. Jahrgangsstufe, Schuljahr 2009/2010)

Das soziale Netzwerk

Der Laptop mit Internetanschluss steht auf dem Tisch
Ein soziales Netzwerk wird geöffnet
Gäbe es dieses nicht
Wie langweilig wären
Laptop, Internet und Tisch.

Saskia Steibel (10. Jahrgangsstufe, 2012/2013), erhielt den Sonderpreis des Schulwettbewerbs im Rahmen des Brecht-Festivals 2013

Münchhausengeschichte: Wie mir die Not Geschenke brachte

Meine hochverehrten Herrschaften, wir sitzen heute, wie schon an so manch anderem Tage, hier bei einem wohlschmeckendem Gläschen Wein beisammen und heute möchte ich Ihnen erzählen, wie ich mich von Riesentaranteln zwischen Konstantinopel und Bagdad befreite und dem Kalifen letzterer Stadt ein wundervolles Gastgeschenk mitbringen konnte. Mag diese Geschichte jemandem von Ihnen sonderbar erscheinen, so versichere ich diesem, dass alles der Wahrheit entspricht.

Nun denn, ich befand mich in einer Wüste auf dem Balkan. Mit mir führte ich drei äußerst liebenswürdige Begleiter, die mir immer beistanden. Wir waren seit etwa fünf Tagen in dieser nicht enden wollenden Wüste, als wir vor uns in vielleicht 200 Schritt Entfernung den Sand als schwarz erkannten, wo er doch sonst eher gelblich zu erkennen ist. Der Naturkundigste meiner Begleiter, Theodor, rief daraufhin sogleich: Meine Herren, ich fürchte, wir werden uns auf schnellstem Weg von hier entfernen müssen, aufgrund der Tatsache, dass sich dort vorne offenbar eine ganze Familie von Riesentaranteln befindet, welche etwa zehn Ellen lang sind, und gegen die wir zu viert nicht kämpfen können, ohne unsere Leben zu lassen.“ Daraufhin antwortete der Tapferste unserer Reisegruppe: Aber guter Herr, vor solch kleinen Tieren werden wir doch wohl keine Angst haben müssen.“ Wir hatten auch noch einen etwas ängstlicheren, aber sehr klugen Herrn bei uns, der verlegen meinte. Pardon, Monsieurs, aber ich schenke der Meinung, dass wir von hier weggehen sollten, mehr Wertschätzung, aufgrund der Tatsache, dass ich nicht gerade erpicht darauf bin, diese Tiere anzufassen.“
Während wir hier überlegten, vergaßen wir alles um uns herum und bemerkten auch nicht, dass der Haufen immer näher kam. Plötzlich berührte mich etwas an meinem Fuß und ich wich unwillkürlich zurück. Als wir uns umdrehten, dachte ich, mein letztes Stündlein habe geschlagen. Alle dieser Bestien standen hinter uns und wollten uns offenbar angreifen. Wir wichen zurück, hackten mit unseren Säbeln, doch es nützte nichts. Sie verfolgten uns und trieben uns an eine Felsmauer. Nun standen sie in einem Halbkreis um uns herum. Um keines unserer Angstgefühle zu zeigen, blieben wir tapfer stehen und pressten uns nicht gegen die Mauer.
Da kamen die Ungeheuer auf uns zu und wollten uns sogleich erledigen. Da stieß ich einen solchen Schrei aus, dass ich ihn noch Monate danach in meinen Ohren verspürte. Die Riesentaranteln erstarrten sofort und blieben reglos liegen. Wie wir herausfanden, sterben sie bei zu lauten Geräuschen, die aber eigentlich kein Mensch ausstoßen kann. Vor Erleichterung lehnten wir uns an die Felsmauer. Doch plötzlich rutschte ich samt einem Stein nach hinten weg und fiel mit diesem in eine versteckte Höhle. Ich kroch in diese hinein und was ich dort erblickte, verschlug mir die Sprache. Eine ganze Truhe voll mit Goldtalern befand sich dort. Wir beschlossen, diese mitzunehmen. Als wir wieder ins Freie traten, erstarten wir nochmals vor Schreck. In unserer Panik hatten wir nicht darauf geachtet, wohin wir geflohen waren. In dieser Situation wusste ich nur eins: Wir würden uns auch hier retten und dem Kalifen die Goldtaler mitbringen.

Aber wie mir das gelang, ist eine andere Geschichte und nun trinken wir auf meinen Triumph über diese Bestien. Außerdem rate ich Ihnen, nie diese Wüste aufzusuchen, wenn Sie sich zuvor nicht ordentlich im Schreien geübt haben. Aber nun denn, zum Wohl!“

Maximilian Schäffer (6. Jahrgangsstufe, 2015/2016)