Musik und Erinnerung

  • Ich wand’re durch Theresienstadt”: Schauspieler Roman Knizka wird am Wochenende zusammen mit dem Ensemble Opus 45” und einer Gruppe von Schülerinnen und Schülern auftreten. Die Probenphasen mit ihm waren überaus lebendig …
  • … und geprägt von viel Miteinander und großer performativer Kraft – um die Schicksale jüdischer Häftlinge hautnah erlebbar zu machen.
  • In der Großen Aula steht beim Workshop mit Schauspieler Roman Knizka und Opus 45” in Kürze eine große Aktivität an: Die Schülerinnen und Schüler dürfen sich mit eigenen Texten ins Konzertprogramm einschreiben”.
  • Das Lagerleben in Theresienstadt kennenlernen, heißt auch: Die Künstler unter den Internierten wahrnehmen. Hier werden den Jugendlichen aus den 9. Klassen Originalzeichnungen zum Lagerleben vorgestellt.
  • Im Mittelpunkt der Projekte des Bläserquintetts Opus 45” stehen Kompositionen von Häftlingen des Konzentrationslagers Theresienstadt: Berührende, qualitätvolle und eindringliche Musik!

Opus 45: Ein Kunstwerk, das überzeugt

Am 21. Januar 2025 kurz vor dem internationalen Holocaustgedenktag durfte das Gymnasium bei St. Stephan ein besonderes Projekt durchführen: Die Musiker des Bläserquintetts Opus 45” boten mehrere Workshops mit der gesamten 9. Jahrgangsstufe des Gymnasiums bei St. Stephan und des benachbarten Maria-Ward-Gymnasiums an. Im Zentrum stand das Erinnern an die durch die Nationalsozialisten verfolgten Menschen. Am Beispiel der im Lager Theresienstadt entstandenen Oper Brundibar” von Hans Krasa wurde das Erinnern anschaulich. Die Verbindung von Musik und Geschichte dient dabei als Brücke, um die Verantwortung für die Vergangenheit lebendig zu halten.

Der bekannte Schauspieler Roman Knizka, der Texte aus Theresienstadt auf der Bühne performt, konnte die Schülerinnen und Schüler auch in den Workshops des Projekts durch seine zahlreichen Tipps besonders begeistern und zu einer ausgefallenen Inszenierung bewegen. Erfreulich war auch die Kooperation mit dem benachbarten Maria-Ward-Gymnasium. Diese Zusammenarbeit stärkte nicht nur den fachlichen Austausch, sondern auch die Verbindung zwischen den Schulen.

Ein bewegender Zugang zur Geschichte

Mit ihrem einzigartigen Ansatz verbindet die Gruppe Ensemble Opus 45” Musik und historische Reflexion, um die Erfahrungen der Verfolgten des NS-Regimes, insbesondere in Theresienstadt, greifbar zu machen. Die Workshops boten eine intensive Auseinandersetzung mit den Erlebnissen von Holocaust-Opfern an, der Bedeutung von Kunst im Angesicht von Grauen und der Frage, welche Verantwortung wir heute tragen.

Die Schülerinnen und Schüler beider Gymnasien hatten die Möglichkeit, musikalische Werke zu hören und deren Hintergründe zu diskutieren. Im Mittelpunkt stand dabei die Rolle der Musik als Mittel des Widerstands, der Hoffnung und des Zusammenhalts. Besonders beeindruckend war die interaktive Herangehensweise der Gruppe: Die Jugendlichen wurden eingeladen, selbst kreativ zu werden und eigene Gedanken zur Verbindung von Kunst und Erinnerung auszudrücken. So bekamen die Jugendlichen Gelegenheit in den zwei Kreativworkshops Gedichte zu schreiben und für das Schauspiel ihre eigenen Worte zu finden.

Geplant war ursprünglich auch ein Zeitzeugengespräch mit Edith Erbrich, die als Siebenjährige nach Theresienstadt deportiert wurde. Leider musste sie aus gesundheitlichen Gründen kurzfristig absagen. Trotz dieser Einschränkung gelang es den Musizierenden, die Lebensgeschichten der Überlebenden durch ihre Darbietungen und Erzählungen eindrucksvoll zu vermitteln. Sie machten deutlich, wie wichtig es ist, auch ohne direkte Zeitzeugen die Erinnerung wachzuhalten – ein Auftrag, der an die junge Generation weitergegeben wird.

Verantwortung übernehmen – Erinnerung gestalten

Die Workshops stießen bei allen Beteiligten auf durchweg positive Resonanz. Ich wusste vorher wenig über Theresienstadt, aber durch die Musik konnte ich mich viel besser in die Situation der Menschen hineinfühlen“, so eine Schülerin.

Die Künstlergruppe appellierte an alle Beteiligten, die Lehren der Vergangenheit nicht zu vergessen und aktiv Verantwortung für eine offene, tolerante Gesellschaft zu übernehmen.

Eine Brücke zwischen Vergangenheit und Zukunft

Die Workshops haben eindrucksvoll gezeigt, wie Kunst und Geschichte Hand in Hand gehen können, um junge Menschen für die großen Fragen von Erinnerung und Verantwortung zu sensibilisieren. Wir freuen uns, solche Projekte auch in Zukunft an unserer Schule begrüßen zu dürfen.

Das ganze Konzert des Ensembles Opus 45” im Vorfeld zum Holocaustgedenktag ist am Sonntag, den 26. Januar 2025 um 16.00 Uhr im Kleinen Goldenen Saal zu erleben. Auch hier werden teilweise Schülerinnen und Schüler der beiden Gymnasien mitwirken und freuen sich auf ihr Publikum. Karten können online über reservix (Ich wand’re durch Theresienstadt – Musikalische Lesung über das Ghetto Theresienstadt) erworben werden.

Unser besonderer Dank gilt der Gruppe Opus 45” für ihr Engagement und ihre inspirierende Arbeit sowie allen Beteiligten, die diese Workshops ermöglicht haben und selbstverständlich den großzügigen Sponsoren der Stadt Augsburg und der Kinder- und Jugendstiftung Aufwind” der Stadtsparkasse Augsburg. Ein großer Dank geht auch an das Gymnasium Maria Ward für die hervorragende Zusammenarbeit, die dieses Projekt bereichert hat.