Latein: Besondere Qualifizierungen
Zentraler Lateintest in Jahrgangsstufe 6
Der Jahrgangsstufentest im Fach Latein wird von allen bayerischen Schulen alljährlich Anfang Oktober geschrieben, die Latein als 1. Fremdsprache unterrichten. Unsere Schülerinnen und Schüler der 6. Jahrgangsstufe zeigen in dieser bayernweiten Vergleichsarbeit, wie gut sie die Kenntnisse und Fertigkeiten des ersten Lateinjahres beherrschen.
Anders als in einer Schulaufgabe wird keine Übersetzung gefordert, sondern der Vorgang der sprachlichen und gedanklichen Erschließung eines lateinischen Textes wird gewissermaßen in Einzelschritte zerlegt. Zu einem Text mit etwa 100 lateinischen Wörtern werden rund 20 Aufgaben in folgenden drei Bereichen gestellt:
- inhaltliche und sprachliche Texterfassung (20 Punkte)
- sprachliche und grammatische Einzelbausteine (15 Punkte)
- Antike Kultur und ihr Fortwirken (10 Punkte)
Der Zentraltest zu Schuljahresbeginn fließt als einfach gewerteter kleiner Leistungsnachweis in die Jahresnote der Jahrgangsstufe 6 ein. Die bisherigen Erfahrungen zeigen, dass unsere Buben und Mädchen der 6. Klassen mit Gewinn und Freude – und auch mit überdurchschnittlichem Erfolg – die motivierenden Herausforderungen des Tests meistern. Mit dem Test stellen sie unter Beweis, dass sie wirklich viel und nachhaltig im Fach Latein lernen.
Auf den Seiten des Staatsinstitutes für Schulqualität und Bildungsforschung können Sie frühere Jahrgangsstufentests Latein einsehen und zum Üben herunterladen.
Latinum nach Jahrgangsstufe 9 bzw. 10 oder 11
Das Latinum kann am bayerischen Gymnasium in zwei Niveaustufen erworben werden:
Dem Können der Jahrgangsstufe 9 (Niveauautor Caesar) entsprechen die sogenannten „Gesicherten Lateinkenntnisse“ (Kleines Latinum). Sie werden bei Jahresnote „ausreichend“ und besser automatisch im Jahreszeugnis der Jahrgangsstufe 9 vermerkt.
Dem Können der Jahrgangsstufe 10 (Niveauautor Cicero) entspricht das „Latinum“. Die Jahresnote „ausreichend“ und besser in den Jahrgangsstufen 10 bzw. 11 weist das Latinum nach.
Ein Informationsblatt mit Aspekten zur nach wie vor großen Bedeutung des Latinums im Rahmen der Studienqualifizierung steht zur Verfügung.
Abitur am Ende der Jahrgangsstufe 13
Schülerinnen und Schüler, die Latein in der Profil- und Leistungsstufe (PuLSt) als fortgeführte Fremdsprache belegen, können in diesem Fach sowohl das schriftliche Abitur als auch das Kolloquium, die mündliche Abiturprüfung, ablegen. Aufgrund der erfreulich hohen Beliebtheit des Faches konnten am Gymnasium bei St. Stephan bei der Einführung der Profil- und Leistungsstufe zwei Lateinkurse mit grundständigem (gA) bzw. erhöhtem Anforderungsniveau (eA), das sogenannte „Leistungsfach”, eingerichtet werden.
Die schriftliche Abiturprüfung besteht aus zwei Teilen, die in 240 (gA) bzw. 300 (eA) Minuten zu bearbeiten sind. Im Teil A ist eine Übersetzung eines lateinischen Prosatextes von ungefähr 135 (gA) bzw. 170 (eA) Wörtern ins Deutsche anzufertigen. Die Texte stammen in der Regel von den beiden klassischen Autoren Cicero und Seneca, die auch im Unterricht eine zentrale Rolle spielen, oder Schriftstellern, die im Stil Ciceros schreiben, sodass den Prüflingen der Stil der Texte gut vertraut ist. Der Aufgabenteil umfasst in drei Teilen Aufgabenstellungen, in deren Zentrum eine Interpretationsaufgabe zu einem Prosa- oder Dichtungstext steht, flankiert von hinführenden bzw. weiterführenden Aufgaben. Die Abiturienten können dabei zwischen den beiden Textsorten und innerhalb der weiterführenden Fragen eine Auswahl treffen. Da den Aufgabentypen eine klar definierte Form der Fragestellung durch sogenannte Operatoren zugrunde liegt, können sich die Schülerinnen und Schüler sehr genau auf das Prüfungsformat vorbereiten, sodass Latein als sehr verlässliches Abiturfach gilt.
Das Kolloquium besteht aus einer 30-minütigen Prüfung. Im Vorfeld wählen sich die Prüflinge aus den vier Kurshalbjahren ein Schwerpunktthema aus, das in der ersten Prüfungshälfte im Zentrum steht, wobei sie den Stoff von 12/1 oder 12/2 gänzlich ausschließen können. Der Stoff der beiden anderen Halbjahre bildet die Prüfungsgrundlage der zweiten Hälfte des Kolloquiums. Im ersten Teil sollen die Prüflinge einen Text von ca. 60 Wörtern übersetzen und im Anschluss daran ein Referat halten, das von diesem Text und dazu vorgelegten Fragestellungen ausgeht. Dafür haben die Schülerinnen und Schüler nach dem Erhalt der Fragestellung eine dreißigminütige Vorbereitungszeit.