„Ich bin schon da!” – (K)ein neuer Zweig für St. Stephan
Unmittelbar vor den Weihnachtsferien erreichte die Schulgemeinschaft von St. Stephan die freudige Nachricht, dass Kultusministerin Anna Stolz die Angliederung der naturwissenschaftlich-technologischen Ausbildungsrichtung am Gymnasium bei St. Stephan genehmigt hat.
Der neue naturwissenschaftlich-technologische Gymnasialzweig
Damit können wir ab dem Schuljahr 2024/25 unseren Schülerinnen und Schülern neben dem Humanistischen Gymnasium und dem Musischen Gymnasium einen zusätzlichen Zweig anbieten. Mit den Fächern Chemie und Informatik, die hier früher einsetzen, und zusätzlichen naturwissenschaftlichen Experimental- und Übungsstunden etwa in Physik erhält das Naturwissenschaftlich-technologische Gymnasium ab Jgst. 8 sein spezifisches Profil, wie die Stundentafel zeigt.
Fast ist es so, als würden die Naturwissenschaften an St. Stephan lächelnd sagen: „Wir sind schon da!” Denn die naturwissenschaftlichen Fächer haben an unserer Schule schon immer eine große Rolle gespielt: Aufgrund unserer jesuitisch-benediktinischen Prägung wurde stets Wert gelegt auf eine fundierte Ausbildung und ein reiches Wahlfachangebot in diesem elementaren Bereich der Wissenschaften. Den Schülerinnen und Schülern unserer Modellklassen stand diese individuelle Schwerpunktsetzung in der Mittelstufe bisher bereits offen.
Naturwissenschaften in der DNA St. Stephans
Das Gymnasium bei St. Stephan, 1828 von König Ludwig I. von Bayern gegründet, wurde 1835 vom König den Benediktinern der Abtei St. Stephan anvertraut. Er knüpfte daran den Auftrag, die aus dem 16. Jahrhundert kommende Schultradition des Augsburger Jesuitenkollegs St. Salvator fortzusetzen und weiterzuentwickeln. Die Jesuiten hatten 1582 den Schulbetrieb aufgenommen und 1588 die Domschule übernommen, die schon im 10. Jahrhundert nachweisbar ist. So verband sich die traditionsreiche lateinisch-griechische Bildungskultur mit der Universalbildung der Jesuiten, in der die Naturwissenschaften eine zentrale Stellung einnahmen. Im Deckengemälde des Kleinen Goldenen Saales ist eine Reihe physikalisch-astronomischer Geräte dargestellt, die zum Teil bis heute im Sammlungsbestand St. Stephans erhalten sind.
Die Benediktiner ihrerseits verfügten über einen eigenen „Astronomischen Turm“ am Pfaffenkeller und schufen im 20. Jahrhundert eine Sternwarte, ein Planetarium, einen eigenen Astronomiesaal und bewahrten eine historische Sammlung physikalisch-astronomischer Geräte, die größte in Deutschland außerhalb des Deutschen Museums in München. Abt Albert Brettner, leidenschaftlicher Lehrer am Gymnasium für Mathematik und Physik bis 1987, führte in seinem Abtwappen sogar als Symbol der Naturwissenschaften das Schaltbild eines Kondensators.
Schulentwicklung als Abrundung gelebter Unterrichtspraxis
Diesen langen und prägenden Traditionslinien fühlen wir uns sehr verbunden. Die Zertifizierung mit dem Prädikat „MINT-freundliche Schule“ in den Jahren 2015, 2018 und 2021 bestätigte im vergangenen Jahrzehnt unser naturwissenschaftlich-technologisches Angebot und die ungebrochene Qualität der Naturwissenschaften am Gymnasium bei St. Stephan.
Die Angliederung der naturwissenschaftlich-technologischen Ausbildungsrichtung ist daher auch als Meilenstein im Sinne einer konsequenten Schulentwicklung zu sehen, die unser gelebtes Schulprofil nach außen hin noch deutlicher sichtbar werden lässt, konsequent stärkt und ganzheitlich abrundet.