Latein ist mehr als eine Sprache
Im Mittelpunkt des modernen Lateinunterrichts stehen die lateinischen Texte, ihre sprachliche Basis und ihr kultureller Kontext. Als Trägerin und verbindendes Element europäischer Kultur spannt die lateinische Sprache einen Bogen vom allgemeinen Sprachverständnis bis hin zu ethischen Fragestellungen.
Latein ist vielseitig und facettenreich
Heute Latein lernen heißt, in abwechslungsreichen, zeitgemäßen und auch spielerischen Übungen eine faszinierende Sprache zu lernen, heißt aber auch, in die Kultur und Lebensweise der Römer einzutauchen. Damit beginnen unsere Fünftklässler bereits in der ersten Lateinstunde, wenn sie altersgleiche römische Kinder in deren Alltag begleiten und interessante Episoden der römischen Geschichte und Mythologie begegnen. So lernen sie nicht nur Rom und seine Umgebung kennen, sondern nach und nach weitet sich der Horizont, wie sich auch die kleine unbedeutende Stadt am Tiber seinerzeit über mehrere Jahrhunderte hinweg zur Weltmacht und zum Nabel der Welt entwickelt hat.
Diese Wanderung ermöglicht uns tiefgreifende Einblicke in gesellschaftliche, künstlerische und politische Themen. Wir beschäftigten uns aber auch mit bedeutsamen Werken der Weltliteratur und den großen Denkern der Philosophie und Wissenschaft. Wir lernen darüber hinaus spektakuläre Erfindungen und Bauten der Römer kennen und erkennen schließlich die Nachwirkung des römischen Erbes hautnah und unmittelbar. Das geschieht nicht nur in der ständigen Auseinandersetzung mit aktuellen Fragestellungen im Unterricht oder etwa in Wettbewerben, sondern auch bei Exkursionen zu antiken Stätten und Museen in unserer Umgebung sowie einer Studienfahrt nach Rom. Wir unternehmen dabei eine spannende Zeitreise, die zwar in die Antike führt, uns aber über das Mittelalter wieder zurück mitten in die Gegenwart bringt – voll von neuen Erfahrungen, Gedanken und Perspektiven.
Latein ist Fundament und Sprungbrett zugleich
„753: Rom kroch aus dem Ei“ – die ewige Stadt auf den sieben Hügeln. Bei unserer Zeitreise gehen wir über 2000 Jahre in der Vergangenheit zurück, um vieles von heute besser verstehen zu können. Sprache und Denken der Römer sind nämlich bis heute einer der Grundpfeiler Europas und wer Latein lernt, steht auf einem soliden Fundament zur Bewältigung moderner Herausforderungen. Denn der Einblick in die römische Antike aus der Distanz – etwa auch in der Archäologie – regt zu selbstständigem Denken, Reflexion und Selbsterfahrung an. Durch den Kontrast zu modernen Vorstellungen entwickelt man einen kritischen Blick auf beide Welten und schärft so die eigene Urteilskraft. Dabei wird nicht nur das Verständnis der eigenen wie fremden Kunst, Kultur und Geschichte gefördert, sondern es eröffnen sich auch neue Blickwinkel und Perspektiven auf die Zukunft.
Wer Latein lernt, steht aber auch sprachlich auf einer soliden Basis und kann diese als Sprungbrett nutzen: So fördert Latein nicht nur die Kompetenz im Deutschen in den Bereichen Grammatik, sprachliche Ausdrucksfähigkeit und Texterschließung, sondern ist ein Schlüssel für das raschere und leichtere Erlernen weiterer Fremdsprachen. Insbesondere in den romanischen Sprachen wie Italienisch, Französisch, Spanisch, Portugiesisch und Rumänisch sind die Spuren der Romanisierung Europas in Wortschatz, Grammatik und Denkweise unübersehbar – und auch im Englischen gehen mehr als 50% der Vokabeln auf lateinische Wurzeln zurück.
Wer Latein lernt, eignet sich schließlich auch ein System für das Lernen an sich an, indem er genau hinschaut und liest, Strukturen erkennt und in der Arbeit mit den lateinischen Texten immer wieder aufgefordert ist, eigenständige und kreative Lösungswege zu finden. Mit dem auf diese Weise geschulten analytischen wie logischen Denkvermögen bzw. geschärften Blick und diesem Repertoire an Arbeitstechniken können Lateinschülerinnen und ‑schüler auch später noch schnell auf wechselnde Anforderungen reagieren. So erhält man – ganz nebenbei – eine gute Vorbereitung und einen leichten Zugang zu modernen Schlüsseltechnologien wie Informatik (Programmiersprachen) und erwirbt wichtige Schlüsselqualifikationen für Studium und Beruf.
Latein ist ideal für den Einstieg am Gymnasium
Latein hilft aber zunächst, am Gymnasium anzukommen und in der neuen, ungewohnten Umgebung Fuß zu fassen. Latein kann ein dabei ein guter Begleiter während der gesamten gymnasialen Schullaufbahn bis zum Abitur werden. Latein kann man darüber hinaus nur am Gymnasium erlernen. Und als erste Fremdsprache bietet es große Vorteile:
Unsere Fünftklässlerinnen und Fünftklässler sind „Neulinge“ – und Latein bietet ihnen gleichermaßen etwas völlig Neues: Auf altersgerechte Weise, mit attraktiven Lehrbüchern und einem stets angemessenen Lerntempo lernen die Schülerinnen und Schüler neue Denk- und Erfahrungswelten, berühmte Episoden der Geschichte und erstaunliche Mythen kennen, die sie faszinieren und begeistern. Sie entwickeln Strategien, den Wortschatz zu lernen, Sätze mit verschiedenen Methoden zu übersetzen und schließlich auch komplexere Texte zu durchdringen. So wird nicht nur Verständnis für Sprache und Texte geschaffen, sondern werden auch die wesentlichen Begriffe der Grammatik vermittelt und eine solide Grundlage für die zweite (Englisch) und ggf. dritte Fremdsprache (Griechisch) gesetzt. Nie ist dafür mehr Zeit als in der fünften Klasse, keine Sprache ist dafür geeigneter als Latein! Latein als erste Fremdsprache ermöglicht, das Lernen zu lernen, den Blick auf die deutsche Sprache zu schärfen, Konstanz im Arbeitsverhalten zu entwickeln und Selbst- und Eigenständigkeit aufzubauen – zentrale Voraussetzungen für zahlreiche andere Fächer und einen erfolgreichen gymnasialen Bildungsweg. Ist es da verwunderlich, dass Latein das Lieblingsfach vieler Fünft- und Sechstklässler an unserer Schule ist?